Die Vermessung der Welt
Auch dieses Buch kriegte ich dieses Jahr zu Weihnachten geschenkt, jedoch ohne es mir gewünscht zu haben. Quasi erst nachdem ich es ausgelesen hatte fiel mir auf dass ich vom Titel schonmal gehört hatte und das Buch wohl etwas länger auf verschiedenen Bestseller weit oben stand (und sich sehr viele Menschen darüber ausgelassen hatten). Zum Glück, denn so konnte ich dieses wirklich schöne Buch komplett vorurteilsfrei lesen und geniessen. Und ein schönes Buch ist es wirklich, es passte sich perfekt in die Reihe der Bücher ein die ich dieses Weihnachten schon gelesen habe.
Das Buch erzählt von niemand geringerem als dem Mathematiker Gauß und dem Entdecker Humboldt. Dabei mischt es teilweise Fakt und Fiktion, was aber kein Stück weit schlimm ist denn was heraus kommt ist eine nicht enden wollende Abenteuerreise, mal mit Humboldt durch Südamerika oder mit Gauß durch die Wirren Deutschlands. Ich fühlte mich grade durch die Reiseberichte, die obskuren Dinge die Humboldt und Bonpland am Orinoko erleben und von denen der Erzähler ebenso nüchtern berichtet wie von Gauß’ kauzigem Auftreten und Humor, ein bisschen an die Entdeckung der Langsamkeit erinnert, jedoch ohne die Langsamkeit die diesem Buch zum Glück fehlt. Ich muss zugeben dass ich es quasi in einem Rutsch gelesen habe (und die letzten 30 Seiten am nächsten Morgen) und die Geschichten so interessant dargestellt wurden dass es mich gar nicht unbedingt interessierte wieviel davon nun jetzt der Wahrheit entsprach und wieviel davon aus der Feder des Autors stammten. Was sehr gut dargestellt ist ist der sich in unterschiedlichen Formen ausdrückende Forschungswahn der beiden Entdecker, die Tollkühnheit und Verrücktheit mit der man an den abgelegensten Orten Messungen durchgeführt werden ohne sich dabei ein Gedanken zu machen wie seltsam man wirken musste.
[…] dann fragte er, wann seine Tochter endlich heiraten werde. Warum wolle die denn keiner, wo sei das Problem?
Eugen strich sich die langen Haaren zurück, […] und wollte nicht antworten.
Raus mit der Sprache, sagte Gauß.
Um ehrlich zu sein, sagte Eugen, die Schwester sei nicht eben hübsch.
Gauß nickte, die Antwort kam ihm plausibel vor. Er verlangte ein Buch.