Ein paar Rezensionen
Winterzeit, Lesezeit. Hier ein paar kurze Rezensionen zu den letzten drei Büchern die ich gelesen habe, ich chronologischer Reihenfolge.
Der Zahlenteufel
Dieses kindlich anmutende Buch hat Flo mir zum Geburtstag geschenkt. Von jedem anderen hätte ich das als Scherz aufgefasst, aber so wusste ich dass was dran sein musste. In der Tat, ich hab das Buch an einem Nachmittag verschlungen.
Die Autoren führen durch die Grundlagen der Mathematik (und damit sind wirklich teilweise Grundlagen gemeint die so grundlegend sind dass sie mir in meiner gesamten Schullaufbahn nicht begegnet sind). Da werden natürlich Dinge wie Primzahlen vorgestellt, aber auch das Konzept von multiplikativ/additiv neutralen Elementen, Fakultät, Fibonacci Zahlen und viele andere Dinge, besonders aber halt Dinge an der Mathematik die einfach interessant, verblüffend oder schlichtweg unerklärbar sind.
Ich denke dieses Buch ist perfekt dazu geeignet in Kindern das Interesse für die Mathematik zu wecken. Aber auch ältere Leute haben noch was davon, denn das Buch zeigt was viele Leute wahrscheinlich nicht wissen, dass die Mathematik eben nicht “in sich abgeschlossen” ist und dass es noch immer viele Dinge gibt die erforscht werden wollen.
Fight Club
Fight Club sollte denke ich jedem hinreichend bekannt sein. Dass der Film auf einem Roman von Chuck Palahniuk basiert (welcher wiederum auf einer 7-seitigen Short-Story vom gleichen Autor basiert) ist wahrscheinlich nicht so bekannt. Habe die englische Ausgabe gelesen (wie ich es eigentlich versuche bei alle meinen Büchern zu machen) und war sehr zufrieden mit der gebotenen Unterhaltung.
Dazu muss gesagt werden dass es ein klein bisschen enttäuschend ist wenn man den Film schon kennt, ist doch grade die Schizophrenie des Erzählers das eigentlich Überraschende. Wenn man dieses allerdings schon im vorraus weiss fallen einem direkt beim ersten Lesen unzählige Hinweise darauf auf.
Insgesamt hält sich der Film fast haargenau an das Buch, viel ausgelassen wurde meiner Meinung nach auch nicht da das Buch relativ kompakt und schnell zu lesen ist. Der Stil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, und auch hier muss man es sich wie im Film vorstellen, nämlich dass man urplötzlich mitten in den interessanten Situationen drin ist ohne die unwichtige Einleitung wie es dazu kam.
You wake up at O’Hare, you wake up at LAX. Mix equal parts of gasoline and orange juice and you get napalm. I know this because Tyler knows this.
Auch nett ist das aktualisiert Nachwort des Autors der auf zwei Seiten darstellt was der Film für Wellen geschlagen hat und wie sehr ihm dies doch am allerwertesten vorbeigeht und dass er definitiv nicht weiss wo der nächste Fight-Club in der Stadt ist.
Fermats letzter Satz
Dieses Buch hatte ich mir mitgenommen weil abzusehen war dass ich Fight Club im Zug nach hause zuende haben würde. Und jetzt da ich das Buch ausgelesen habe ärgere ich mich maßlos darüber dass es schon zu ende ist und dass ich die anderen beiden Bücher vom Autor, Simon Singh, in Aachen habe liegen lassen.
Ok, zunächst folgendes: Dieses Buch ist ein must-have, definitiv und ohne Ausnahme. Ich habe noch nie etwas mit soviel Tiefgang und gleichzeitig so spannendes gelesen dass gleichzeitig von Mathematik handelt.
In dem Buch wird alles behandelt was zu Fermats berühmten letzten Satz beitrug, sehr viel Geschichtliches vorallendingen, die diversen Lösungsversuche, die Schicksale aller Beteiligten werden bis ins kleinste nachverfolgt. Dabei wird klar wie tragisch der Lebenslauf vieler mathematische Genies ein Ende nahm. Auch werden alle Puzzlestücke die Andrew Wiles, der schliesslich im Jahre 1995 (also fast 350 Jahre später) die Vermutung Fermats bewies, für seine Lösung benötigte zusammengetragen. Nebenbei lernt man noch sehr viel über mathematische Dinge, angefangen vom Satz des Pythagoras. Man sollte jedoch nicht erwarten dem Beweis ein Stück näher gekommen zu sein nachdem man dieses Buch gelesen hat, er bleibt fast so unverständlich wie zuvor, aber man bekommt einen Eindruck davon was man sich alles aneignen müsste um ihn in seiner Vollständigkeit zu verstehen. Was sicherlich auch noch sehr wichtig ist wie Singh ganz klar darstellt wie Mathematiker arbeiten, wie sie denken, wie sie miteinander Probleme lösen und was ein mathematischer Beweis und was nur eine Vermutung ist.
Das Buch ist unglaublich gut zu lesen, mehr als spannend und so dicht mit Informationen gepackt dass man danach das Buch mit der Genugtuung zur Seite legen kann sich nicht nur prächtig unterhalten sondern auch seinen Wissens- und Vorstellungshorizont immens erweitert zu haben. Zwischendurch ist es fast schon ein Krimi, denn obwohl man weiss dass Wiles’ Beweis seit 1995 gültig ist, fängt man an zu fiebern wenn man im Buch von Fehlern in seiner ersten veröffentlichten Form die Rede ist. Ausserdem gibt dieses Buch einem das Gefühl dass in dem Hasenbau Mathematik viel mehr drin steckt als man vielleicht erahnt und dass bei weitem nicht alles erforscht oder bewiesen ist und dass selbst die Grundmauern zu keiner Zeit absolut sicher stehen.
Fazit: Sofort lesen, ihr werdet es nicht bereuen.
Es ist unmöglich, einen Kubus in zwei Kuben zu zerlegen, oder ein Biquadrat in zwei Biquadrate, oder allgemein irgendeine Potenz größer als die zweite in Potenzen gleichen Grades. Ich habe hierfür einen wahrhaft wunderbaren Beweis gefunden, doch ist der Rand hier zu schmal, um ihn zu fassen.