O Fledermaus, o Fledermaus
Um den Eindruck ich sei ein Vollzeit-Computer-Nerd dessen tägliche Dosis Kultur sich auf UseNet-Posts, RSS-Feeds und Spiegel/Heise-Online beschränkt ein wenig entgegenzuwirken hier ein Post ausserhalb der Reihe. Dem aufmerksamen Leser wird der Kategorie-Name aufgefallen sein. Vorher noch ein Disclaimer: Ja, ich höre auch/viel andere Musik, aber die ganzen aktuellen Charts ganz zu schweigen von dem dumpfen (aber gut hörbaren) Trance-Beats mit mehr als zwei Worten zu kritisieren scheint mir in Anbetracht deren Kurzlebigkeit ein unglaublich sinnloses Unterfangen zu sein.
Wie auch immer. Anscheinend ist das heimatliche Klassik-Programm, was aus zwei Geschwistern mit jeweils (!) 2 Instrumenten und einer wirklich ausgiebigen Sammlung klassischer Musik mütterlicherseits nicht ganz spurlos an mir vorbei gegangen. Und so hab ich angefangen, zunächst sehr zaghaft, jedes mal wenn ich wieder zuhause bin eine handvoll CDs in mein geliebtes Powerbuch zu werfen und iTunes das ganze in Mp3 konvertieren zu lassen. Auf den Geschmack gekommen war ich zuerst durch ein paar Shoutcast-Streams, um genauer zu sein Strauss’ Walzer und Polkas.
Ich weiss nicht was mich daran so besonders fasziniert hat, ich schätze es ist der Witz und gleichzeitig auch die Dynamik die einem beim Hören nicht unbemerkt bleibt. Jetzt kann man sagen dass mancher Walzer (insbesondere “An der schönen, blauen Donau”) durch diverse Spielfilme viel zu abgedroschen klingt, und doch ist es ein Unterschied ob man das Stück ganz für sich und in voller Länge hört. Während die Polkas schnell und frech daher kommen ziehen die Walzer sich ein wenig behäbiger and majestätischer hinterher. Vielleicht ist es ein etwas kitschiger oder begrenzter Standpunkt, aber bis dato finde ich dass sich diese CD als schönste nicht-vokale Sammlung anhört.
Anders, aber dennoch sehr nach Strauss klingend ist dagegen die berühmte Operette “Die Fledermaus” von Strauss komponiert. Etwas was man eher weniger im Hintergrund laufen lassen kann da grade die weiblichen Parts dem ungeübten Hörer (auch mir) einiges abverlangen wenn man dem Verlauf des Stückes folgen will. Insgesamt ein sehr schnelles und munteres Stück Musik. Ich denke Die Fledermaus ist eins von den Werken welches auch der Klassik sonst abgeneigten Leuten gefallen könnte (weshalb ich es hier vorstelle ;).
Zu guter Letzt, und nicht zuletzt zur Osterzeit, das Stück welches oft als das beste Stück Bachs und manchmal sogar als beste Stück westlicher Musik bezeichnet wird: Die Matthäus Passion. Hier möchte ich direkt einmal warnen, denn die Passion zieht sich über 3 Stunden hin, und wie mir vorher ein paar mal gesagt wurde “Es ist halt Bach”. Definitiv nichts was man hören sollte wenn man emotional auch nur leicht angeknackst ist oder den barocken und kirchlichen Klang der Musik nicht mag. Und dass das Stück natürlich nichts anderes als eine Rezitation des Evangeliums nach Matthäus ist sollte auch gesagt werden. Bisher habe ich nur die Einspielung von Ton Koopman gehört, angeblich sollen zwischen den anderen Interpretation große Unterschiede sein. Die meisten Leser (zumindest die mit gutem Filmgeschmack) werden das letzte Stück aus den Anfangs- und End-Credits des Films “Casino” kennen, wo es allerdings wie auf dem OST meiner Meinung nach zu laut und dramatisch eingespielt wurde.